TSV Kirchlinde 1889 e.V.


Turnerriege des TSV 1889 Kirchlinde e.V. um 1910
Turnerriege des TSV 1889 Kirchlinde e.V. um 1910

Der sportliche Beginn

Der Turn- und Sportverein Kirchlinde ist der älteste Kirchlinder Sportverein und einer der ältesten Vereine im Dortmunder Raum.

 

Sein Ursprung geht zurück auf das Jahr 1889 in dem die "Stiftung Kirchlinder Bürger" gegründet wurde, die den Vorläufer des "Turnvereins zu Kirchlinde" darstellte, der am 14. Oktober 1890 von der damals zuständigen Behörde in Lütgendortmund genehmigt wurde.

 

Das sich Ende des 19. Jahrhundert im demokratischen Aufbruch emanzipierende Bürgertum organisierte sich zu jener Zeit in zahlreichen Vereinen, die zu einem großen Teil den seinerzeit populären sportlichen Aktivitäten wie Turnen, Ringen und Kraftsport nachgingen.

 

Auch im TSV Kirchlinde bestand das Sportangebot zu jener Zeit aus den Sportarten Turnen an Barren, Reck und Pferd sowie Kraftsport mit Ringen, Stemmen und Steinstoßen. Bereits 1895 etablierte man mit dem "Zöglingsturnen" eine dauerhafte Jugendarbeit. Die ebenfalls in die damalige Zeit passende Sportart "Pyramidenbau" wurde 1910 in das Angebot aufgenommen.

 

Dass für Fußball seinerzeit kein Platz im Angebot der sportlichen Vereinsaktivitäten war, ist vermutlich mit dem Selbstverständnis der Kirchlinder Bürger im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert zu erklären. Fußball war Anfang des 20. Jahrhunderts noch kein Massensport und bei weitem nicht so populär wie heute. Fußball galt als klassischer Arbeitersport, der mit der Industrialisierung seinen Weg aus England auf den Kontinent fand und für das Bürgertum stets ein Proletariersport war, von dem man sich bewusst abgrenzen wollte.

 

Waren die Ringer in den ersten Jahrzehnten noch Teil des Vereins, gab es 1926 auf Grund unterschiedlicher Vorstellungen über die Ausrichtung der Abteilungen und den Wettkampfbetrieb die Abspaltung, die in der Gründung des KSV Kirchlinde 1926 resultierte.

 

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg

Zunächst war die Begeisterung für den Turnsport trotz des Versuchs der Einmischung durch die Nationalsozialisten ungebrochen. Jedoch blieben die Auswirkungen des 2. Weltkrieges auch für die Sportvereine zu jener Zeit nicht ohne Folgen.

Vereinsmitglieder wurden zum Kriegsdienst einberufen und das Leben in der Heimat erforderte andere Prioritäten. Spätestens die Kriegsereignisse ließen dann einen geordneten Turnbetrieb nicht mehr zu. Nachdem der Übungsraum des TSV in der Gaststätte des Vereinswirtes Otto Leffler bei einem Luftangriff 1943 zerstört wurde, kam der Vereinsbetrieb zeitweise vollends zum Erliegen.

 

Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg

Der Neubeginn nach dem Krieg war dann zunächst entsprechend schwierig. Der Übungsraum war zerstört. Viele Vereinsmitglieder waren gefallen oder befanden sich in Kriegsgefangenschaft, andere hatten Kirchlinde verlassen müssen.

Die Ernährungslage war katastrophal, die Wohnverhältnisse oft ungenügend. Das Bemühen ums Überleben ließ keinen Raum für Gedanken an sportliche Aktivitäten.

 

Doch bereits ein Jahr nach Kriegsende keimten die ersten Bemühungen auf, den Verein wiederzubeleben. Turner und Ringer taten sich zusammen, Pyramidenbau und Herrenturnen gehörten wieder zu den sportlichen Aktivitäten. Die Damen emanzipierten sich und bekamen ihre eigene Abteilung und erste Erfolge stellten sich 1952 mit Kreis- und Bundesmeisterschaften im Turnen ein. Die Ringer trennten sich erneut vom TSV Kirchlinde.

 

Die Übungsmöglichkeiten verursachten allerdings nach wie vor Kopfzerbrechen. Die anfangs genutzte Turnhalle der Zeche Zollern stand nicht mehr zur Verfügung, andere Räumlichkeiten, die geeignet gewesen wären, waren noch rar. Erst die in den 60er-Jahren neu entstehenden Schul- und Sporthallenneubauten entspannten die Situation, so dass man ein breiteres Sportangebot bieten konnte.

 

Der TSV heute

Nach wie vor ist die Turnabteilung des TSV Kirchlinde mit unterschiedlichen Ausprägungen wie Gymnastik, Aerobic, Tanz und Kinderturnen eine wichtige Säule des Vereins. Badminton ergänzt das Angebot im Bereich der Ballsportarten.

 

Eine in den letzen Jahren wichtiger werdende Abteilung des Vereins ist die Leichtathletik, die bei zahlreichen Meisterschaften immer wieder Erfolge verbuchen konnte, die für einen Verein wie den TSV Kirchlinde nicht unbedingt selbstverständlich sind.

Daneben trägt nicht zuletzt der vom TSV veranstaltete, jährlich zu Pfingsten stattfindende, und in Läuferkreisen beliebte Kirchlinder Friedenslauf zum positiven Image des Vereins bei.